Was für Norddeutsche der Ith, ist für "Südländer" der Frankenjura und
spätestens seit Wolfgang Güllich vor etlichen Jahren die weltweit erste
Route im 11. Schwierigkeitsgrad (action directe) hier eröffnete, kommen
Kletterer von überallher ins Frankenländle um sich an bestem Kalkgestein
die Finger langzuziehen.
Anfahrt
Über die A7 Hannover/Kassel bis zum Autobahndreieck Schweinfurt/Werneck.
Dort auf die A 70 Richtung Bamberg/Bayreuth und weiter in die einzelnen
Gebiete.
Klettern
Der -klettertechnisch gesehen- nördliche Frankenjura liegt in einem Dreieck
zwischen Bamberg im Westen, Bayreuth im Osten und Nürnberg im Süden. Er
besteht -grob eingeteilt- aus den Gebieten Hersbrucker Alb, Trubachtal
(+Seitentäler), Wiessenttal (+Seitentäler) sowie den Bamberger Gebieten.
Diese Gebiete teilen sich wiederum in viele kleine Gebiete mit über 400
Felsen auf. Wer an jedem einmal klettern wollte, der wäre also gut
beschäftigt! Die bis zu 50 Meter hohen Wände bieten abwechslungsreiche
Riss-, Dach- und Wandklettereien in Schwierigkeitsgraden von 2 bis 11,
so dass für jeden das richtige dabei ist. Wer zum Klettern ins Frankenjura
fährt, hat eigentlich nur ein großes Problem: sich aus der unglaublichen
Vielzahl an Klettermöglichkeiten sein persönliches Programm
zusammenzustellen!! Ein Besuch der folgenden Felsen lohnt sich in jedem
Fall:
Haselstaudener Wände
Im oberen Trubachtal und zumeist südseitig gelegen, erreicht man die
Haselstaudener Wände über eine kleine Straße (ausgeschildert) vom Ort
Haselstauden aus. Durch die südseitige Ausrichtung, kann man hier schon früh
bzw. spät im Jahr unter angenehmen Bedingungen klettern gehen.
Im Sommer wenn Laub an den Bäumen ist, liegen die Wände dagegen im Schatten.
Aufgeteilt in einen linken und einen rechten Teil, findet man in den 19
Routen Schwierigkeiten vom 3. bis 8. Grad, wobei der überwiegende Teil der
Routen im 6. und 7. Grad liegen.
Zehnerstein
Markanter, weit sichtbarer Fels (obendrauf thront ein riesiger
Normalhaken), der im oberen Trubachtal zwischen Untertrubach und Wolfsberg
gelegen ist. An dem zwischen 20 und 30 Meter hohen Zehnerstein gibt es
insgesamt 27 Routen im Schwierigkeitsgrad zwischen 3 und 9. Davon alleine
8 Routen im 5. und 7 Routen im 6. Grad, was ihn zu einem lohnenden Ziel für
gemäßigte Mover macht.
Weißenstein
Der 10 bis 15 Meter hohe Weißenstein liegt zwischen Neuhaus und
Höfen im Pegnitztal, direkt neben einem kleinen Parkplatz an der Straße.
Südseitig gelegen, findet man im linken Teil des Weißensteins
Überhangklettereien an großen Henkeln und im rechten Teil schöne
Wandklettereien. Die Schwierigkeiten liegen zwischen dem 4. und 9. Grad,
wobei aber allein 19 Routen auf den Bereich 7 bis 9 fallen.
Absicherung
Die Routen sind im allgemeinen gut abgesichert, einen Satz Klemmkeile
sollte man aber trotzdem dabei haben.
Material
Mit einem 60 Meter Seil, einigen Expressschlingen und einem Satz
Klemmkeile ist man normalerweise gut ausgerüstet.
Übernachtung
Im ganzen nördlichen Frankenjura gibt es unzählige
Übernachtungsmöglichkeiten in allen Preisklassen. Zwei seien hier jedoch
besonders empfohlen: zum einen der Gasthof "Zur guten Einkehr" in
Morschreuth und zum anderen Oma Eichlers Campingplatz. Im Gasthof
"Zur guten Einkehr" kann man sowohl im Gasthof (Zimmer+Matratzenlager)
wohnen, als auch auf einer Wiese hinter dem Gasthof campen.
Eins sollte man aber auf keinen Fall versäumen: ein gutes
Kellerbier in der Gaststube zu trinken und dabei dem bunten Treiben
zuzuschauen. Da fast ausschließlich Kletterer den Gastraum füllen, kann
man ganz nebenbei auch noch ein paar nützliche Tipps bekommen!
Die andere empfehlenswerte Möglichkeit für eine Übernachtung im Frankenjura
ist Oma Eichlers Zeltplatz. Etwas am Rand von Untertrubach gelegen und mit
direktem Blick auf den Zehnerstein, kann hier jeder für 3,75 Euro pro
Person sein Zelt aufstellen. Für den gleichen Preis, kann man auch im Bus
auf dem Parkplatz (direkt neben der Wiese) übernachten. Außerdem vermietet
Oma Eichler noch ein paar kleine, einfache Holzhütten. Vom ehemaligen
Gasthof Eichler besteht nur noch eine kleine Gaststube in der man neben
kleinen Snacks und einigen Getränken auch jeden Nachmittag frischen Kuchen
bekommt. Direkt in der Gaststube befindet sich auch der kleine Kiosk, der
gleichzeitig die Anmeldung für den Platz ist. Im Kiosk -dem Refugium einer
stets gut gelaunten und höchst gesprächigen Dame- bekommt man alles was man
für ein Überleben im Trubachtal braucht. Vor allem, jeden Morgen frische
Brötchen, die man am Abend zuvor bis 10 Uhr bestellt haben muss. Im
Übernachtungspreis enthalten ist die Benutzung der vier -stets gut
geputzten- Klo's und der Duschen, aus denen allerdings nur kaltes Wasser
kommt. Wasser zum Kochen und Trinken kann man kostenlos zapfen.
Verpflegung
Supermärkte (oder was man in manchen Gegenden dafür hält!) gibt es
in jedem größeren Ort. Nach dem Klettern empfielt sich außerdem ein Besuch
in den zahleichen Cafe's mit ihren gemütlichen Sonnenterrassen, die es fast
in jedem Ort gibt. Das Highlight im Frankenjura sind aber natürlich die
vielen Privatbrauereien -von denen es wahrscheinlich mehr gibt als von
Supermärkten- mit ihrem köstlichen Bier und gutem, reichhaltigem und vor
allem preiswertem Essen.
Kletterführer
Topoführer -Nördlicher Frankenjura von Bernhard Thum. ISBN 3-932064-01-1
|