Der Ith - das Klettergebiet im Norden - bietet südwestlich von
Hannover gelegen eine riesige Auswahl an Routen in bestem Kalk.
Anfahrt
Um in den Ith zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten: An
Freitagnachmittagen, zum Beginn oder Ende irgendwelcher Ferien oder mit
einem extrem langsamen Auto empfiehlt es sich, die Autobahn weitestgehend zu
meiden und auf direktem Weg (B6) über Syke und Nienburg nach Hannover zu
fahren. Mit einem schnelleren Auto und nach einer gründlichen Überprüfung
des Verkehrsfunks kann man auch die Autobahn (A28/A1/A7) in Richtung
Hannover nehmen. Am besten verläßt man die Autobahn an der Abfahrt Laatzen,
wo man -genau wie die Landstraßenbenutzer- auf der B3 in Richtung Elze
weiterfährt. Nach einiger Zeit biegt man dann auf die B240 in Richtung
Eime/Eschershausen ab. Die Straße schlängelt sich immer steiler werdend
durch Marien- und Cappellenhagen (hier rächt sich dann das langsame Auto
wirklich!!) bis auf die Ith-Höhe. Wer das Ortseingangsschild von
Eschershausen sieht ist zu weit gefahren.
Klettern
Was weitläufig als Ith bezeichnet wird, ist eine große Anzahl von Felsen
die teilweise nah, teilweise aber auch weit auseinander liegen. Grob kann
man den Ith in den nördlichen, mittleren und südlichen Ith einteilen. Der
nördliche Ith (Marienau, Coppenbrügge, Bessingen und Bisperode) und der
mittlere Ith (Brunke, Dohnsen, Wallensen und Hakenrode) stehen allerdings in
der Beliebtheitsskala der Kletterer weit hinter dem südlichen Ith zurück.
Hier erfreuen sich speziell die Lürdissener und Holzener Klippen eines
besonderen Zulaufs. Dies liegt sicherlich auch an der Nähe zum Zeltplatz und
der damit verbundenen guten Erreichbarkeit. Außerdem hält wer hier
zugreift, soliden und griffigen Kalk in den Händen.
Lürdissener Klippen
Die Lürdissener Klippen erreicht Ihr über die Passstraße (siehe Anfahrt),
wo gleich nach dem Schild "Ith" -in Höhe der Zivischule und des Ith-Hotels-
rechter Hand ein kleiner Fahrweg abzweigt. Diesem Weg folgt Ihr bis zur
Weggabelung an der Ihr Euch links haltet und nach ein paar Metern am
Zeltplatz landet. Bitte so parken, dass eine Rettungsgasse freibleibt! Von
hieraus führen mehrere Wege direkt in den Wald und zu den Felsen.
Die Lürdissener Klippen bestehen aus 27 einzelnen Felsen, die teilweise bis zu
30 Meter hoch sind. Von boulderartigen Anstiegen bis zur Zweiseillängentour
ist alles vorhanden. Der Schwierigkeitsgrad reicht von 2 bis 10 (UIAA),
so dass für jeden etwas dabei ist. Die wohl markanteste Felsformation ist
sicher das Krokodil. Mit seinem weitausladenden Dach und einer Höhe von
30 Metern bildet es inzwischen soetwas wie das Wahrzeichen des Iths.
Ausserdem kann man von der Dachkante fast 30 Meter freihängend abseilen,
ein Highlight, dass man sich nicht entgehen lassen sollte! Auch der
Ausblick vom Kamel ins Weser-Leine Bergland sucht weit und breit seines
gleichen.
Holzener Klippen
Die Holzener Klippen erreicht Ihr entweder zu Fuß in einer halben bis einer
Stunde vom Zeltplatz über den Segelflugplatz zur Rotesteinhöhle und weiter
zu den einzelnen Felsen, oder mit dem Auto bis Holzen, kurz vor dem
Ortsausgang links zum Wanderparkplatz, von dort zu Fuß bergauf bis zu einer
Infotafel am Waldweg und dann rechtshaltend zu den Felsen.
Während an den Lürdissener Klippen die Felsen häufig im Schatten liegen,
klettert man an den Holzener Klippen öfter mal in der Sonne. Insgesamt gibt
es 10 Felsen mit bis zu 20 Metern Höhe bei denen Plattenkletterei in gutem
Gestein vorherrschend ist. Von den Schwierigkeitsgraden ist auch hier fast
alles vertreten. Nur wer wirklich leichte Routen sucht wird nicht
allzuviele finden. Dafür kann man aber einen Blick auf die erste Route im
9. Grad (UIAA) in Norddeutschland werfen (wer kann, kann natürlich auch
klettern!), dem Schulterweg an der Drachenwand. Ein Besuch der Holzener
Klippen lohnt sich immer und ganz besonders, wenn an den Lürdissener Klippen
viel zu viel los ist.
Absicherung
Die meisten Routen sind inzwischen mit Bohrhaken und Umlenkhaken versehen
worden. Aber Vorsicht!! In den leichteren Routen müssen viele Stellen mit
Klemmkeilen abgesichert werden und auch in den schwereren Routen ist
Klemmgerät hin und wieder unbedingt nötig. Man sollte also schon mal das
Legen von Klemmkeilen geübt haben! Da viele Felsköpfe nicht betreten werden
dürfen (achtet bitte auf die Infotafeln der AG Ith am Campingplatz!) ist
ein Einhängen der Seile von oben nur selten möglich! Was man klettern will,
muss man daher auch vorsteigen!
Material
Ein 60 Meter Seil (zum Abseilen an den höheren Felsen ganz nützlich),
einige Expressschlingen, längere Bandschlingen, Schraubkarabiner und vor
allem einen Satz Klemmkeile!
Übernachtung
Für die einen ist es "nur" eine Möglichkeit zu übernachten, für
den anderen ist es Passion und Ritual zugleich: der Ith-Zeltplatz direkt auf
der Passhöhe des Ithkamms! Eine große Wiese mit Kloanlage und einer Hütte,
das ganze Jahr geöffnet. Hier trifft sich wer in der norddeutschen
Kletterszene wichtig ist (oder dies zumindest glaubt) und alle die einfach
Spaß am Klettern haben.
Der Zeltplatz wird vom JDAV selbstverwaltet und kostet für DAV- Mitglieder
3 Euro die Nacht/Erwachsener und 2 Euro Nacht/Student (Rückerstattung).
Abkassiert wird irgendwann im Laufe des Tages direkt an Eurem Zelt. Wasser
zum Kochen kann an verschiedenen Stellen auf dem Platz kostenlos gezapft
werden. Neben der Kloanlage mit dem zweifelhaften Luxus von französischen
Hockklos, gibt es auch noch Duschen aus denen allerdings nur kaltes Wasser
kommt. Im Sommer empfiehlt es sich daher nach dem Klettern lieber an den
nahe gelegenen Baggersee zu fahren.
Verpflegung
Immer Samstags erreicht zu früher Stunde ein Brötchenwagen den Zeltplatz.
Wer zu unchristlicher Uhrzeit lautes Hupen vernimmt sollte sich beeilen,
denn der Bäcker bleibt immer nur eine kurze Zeit- und da ist er sehr
konsequent!! Ansonsten gibt es natürlich die Möglichkeit nach Eschershausen
zu fahren, wo es neben einigen Bäckern auch Supermärkte gibt. Wer mit dem
Auto z.B. nach Holzen unterwegs ist sollte am Ende eines Klettertages einen
Besuch im Eiscafe in Eschershausen nicht versäumen. Abgesehen vom leckeren
Cappuchino und natürlich vom Eis, gibt es ganz exellente Sitzklos die zu
würdigen weiß, wer länger als 3 Tage auf dem Zeltplatz verbracht hat! Für's
leibliche Wohl am Abend sorgt man am besten selbst (obwohl es Zeitgenossen
geben soll, die sich schon mal 'ne Pizza auf den Ith bestellen!). Also
sollte vor jedem Ith-Besuch ein ausführlicher Aldi-Besuch stehen- und auf
keinen Fall das Bier vergessen.
Kletterführer
Leben in den Felsen -Klettern im Weser-Leine Bergland von Götz
Wichmann. ISBN 3-925997-04-0 ( ist zur Zeit gerade vergriffen!)
| Hannover
(#27/27)
| Osnabrück
(#3/6)
| Schule
(#3/4)
| Osnabrück
(#3/3)
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