Wer von Plastikgriffen und Betonstruckturen die Nase voll hat, dem seien
die Dörenther Klippen empfohlen. Nicht weit von Oldenburg -mit dem Auto in einer
guten Stunde zu erreichen- kann man tatsächlich Hand an echten Fels legen.
Bei den Dörenther Klippen handelt es sich um ein relativ großes
Sandsteingebiet im Teutoburgerwald bei Ibbenbühren.
Anfahrt
Mit dem Auto erreicht Ihr die Dörenther Klippen entweder auf der A1 bis zum
Autobahnkreuz Lotte-Osnabrück fahrend, von dort in Richtung Hengelo/Rheine
und an der Abfahrt Langenbeck ins Bocketal bzw. an der Abfahrt Ibbenbühren
zur B219 (Brumleytal und Plisseetal) oder auf der A1 bis zur Abfahrt
Lengerich/Tecklenburg, von dort Richtung Ibbenbühren und nach 4,5
Kilometern vor dem Ortseingang von Brochterbeck ins Bocketal bzw. weiter
geradeaus bis Dörenthe (B 219) fahrend.
Klettern
Die Dörenther Klippen bestehen aus einer Vielzahl kleiner Teilgebiete, von
denen uns ein Besuch des Plisseetals, des Dreikaiserstuhls und des
Königsteins am lohnensten erscheinen. Für alle drei Gebiete gilt, dass man
erst hinfahren sollte, wenn es zuvor einige Tage nicht geregnet hat, da der
Sandstein relativ lange braucht um wieder zu trocknen.
Außerdem gilt in diesen Gebieten striktes Magnesia-Verbot, da das Magnesia
den Sandstein angreift. Den Chalk-Bag daher besser gleich zu Hause lassen!
Königsstein
Um an den Königstein zu gelangen, parkt Ihr Euer Auto am Besten auf einem
kleinen Parkplatz am Waldrand direkt gegenüber des Campingplatzes im Bocketal.
Von hier aus gelangt Ihr in wenigen Minuten zum Wandfuß, indem Ihr dem
Trimmpfad ½ Kilometer folgt und beim Wegweiser "Königstein" zum Felsen auf
steigt.
Der 15 Meter hohe Königstein ist geprägt durch seine große Dachfront, die
sich schon wenige Meter über dem Boden bildet. Im rechten Wandbereich
finden sich noch einige recht schwere, überhängende Wandklettereien.
Insgesamt ist der Königstein mit einer Durchschnittsschwierigkeit von 7
(UIAA) eher etwas für Fortgeschrittene, zumal die einzigen wirklich leichten
Routen absolut unlohnend sind (moosig und brüchig!). Wer sich jedoch im 7.
Grad wohlfühlt und auch schon mal mit dem 8. Grad liebäugelt, der wird am
Königstein voll auf seine Kosten kommen.
Diese Routen sind auf jeden Fall lohnenswert: Die Hakenleiter (7-),
Putzteufel (6), K.M. (7-), Eisberg (7), Muskelriss (7), Cirkus (8)
Dreikaiserstuhl
Das Auto solltet Ihr ebenfalls auf dem kleinen Parkplatz direkt gegenüber
des Campingplatzes im Bocketal parken. Dann folgt Ihr dem Trimmpfad bis zum
Wegweiser "Königstein/Dreikaiserstuhl". Von hier geht's auf einem schmalen
Pfad bergauf -vorbei am Königstein- bis zum Kamm. Angekommen, haltet Ihr Euch
rechts und nach kurzer Zeit seht Ihr den Dreikaiserstuhl unterhalb des Weges.
Der bis zu 14 Meter hohe Fels lässt sich in 5 verschiedene Sektoren
aufteilen und bietet dem Kletterer ca. 44 Routen in fast allen
Schwierigkeitsgraden (2-9). Neben Rissen, Kaminen und kleinen Dächern sind
kleingriffige Wandklettereien bis zum 7. Grad vorherrschend. Am
Dreikaiserstuhl findet daher jeder Möglichkeiten in seinem
Schwierigkeitskeitsgrad klettern zu gehen.
Zu empfehlen sind folgende Routen: Die Kante (6), Münchener Wand (6),
Route 28 (6), Maiweg (6) und die Schinderkante (6).
Plisseetal
Um in's Plisseetal zu gelangen, parkt Ihr am Besten auf dem Wanderparkplatz
an der B219. Von dort folgt Ihr dem Herrmannsweg, vorbei an einem
Campingplatz und einem Gasthaus bis sich der Weg gabelt. Jetzt folgt Ihr
dem Kletterweg Hockendes Weib bis zur Almhütte. Von hier aus sind es noch
ungefähr 650 Meter bis ein kleiner Pfand ins Plisseetal hinunter führt. Wer
den Abzweig verpaßt, kann auch noch an den Kriegsgräbern absteigen. Im
Plisseetal findet man neben höchst gewöhnungsbedürftiger Reibungskletterei
auch einige schöne Wand- und Dachklettereien in fast allen
Schwierigkeitsgraden. Allerdings befinden sich die Reibungsstellen häufig in
den Routen der unteren und mittleren Schwierigkeitsgrade! Wen das nicht
stört, der wird auch im Plisseetal einen abwechslungsreichen Klettertag
verbringen können. Bei einem Besuch sollte man es auf keinen Fall versäumen,
vom Sektor Monster (grosses Dach!) einen Blick über die Höhen des
Teutoburgerwaldes zu werfen.
Diese Routen sind zu empfehlen: Schusterwand (5), Mach mir den Horst (8-),
Das Monster (7) und das Plisseedach (8-).
Absicherung
Die Gebiete sind im Allgemeinen gut mit soliden Bohrhaken abgesichert. Was
nicht heißt, dass man sich beim Klinken des einen Bohrhakens, den Kopf
schon am nächsten stößt! Auf Keile, Friends und andere Klemmgeräte kann man
aber im allgemeinen verzichten.
Material
Mit einem 50 Meter Seil, einigen Expressschlingen, langen Schlingen
(zum Abseilen und Topropen) und dem einen oder anderen Schraubkarabiner ist
man für einen Ausflug an die Dörenther Klippen bestens ausgerüstet.
Übernachtung
Aufgrund der Nähe zum heimischen Oldenburg ist eine Übernachtung an den
Dörenther Klippen im allgemeinen nicht nötig. Wer dennoch nicht wieder nach
Hause fahren will, der findet sowohl im Bocketal
(Dreikeiseratuhl/Königstein), als auch an der B219 (Plisseetal) einen
Campingplatz. Wildes Campen ist nicht erlaubt!
Verpflegung
Für heiße Sommertage empfiehlt sich nach dem Klettern ein Besuch in der
Eisdiele mitten in Ibbenbühren. Für den großen Hunger gibt's fast direkt an
der Autobahnauffahrt Ibbenbühren ein bekanntes Burger-Restaurant.
Kletterführer
Rocks -along the way of gold old Hermann von Christian Lüke
und Martin Schepers. ISBN 3-930650-00-2
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