Südlich von Pfronten und Füssen gelegen, gehören die Tannheimer Berge
-geographisch gesehen- zu den Allgäuer Alpen. Während die meisten Gipfel
der Tannheimer bereits in Tirol liegen, verläuft mitten über den
Aggenstein die deutsch-österreichische Grenze.
Anreise
Mit dem Auto fährt man von Norden kommend über die A7 Hannover, Kassel,
Würzburg, Ulm bis zur Ausfahrt "Oy-Mittelberg" und von dort über die B309
bis Pfronten. Mitten im Ort zweigt eine kleine Straße (die Enge) in
Richtung Tannheimer Tal ab. Der Straße folgt man einige Kilometer bis zum
Parkplatz Bad Kissinger Hütte (ausgeschildert) und von hier geht's zu Fuß
hinauf zum Aggenstein (ca. 2 Stunden). Mit der Bahn fährt man bis
"Pfronten-Steinach" und steigt genau gegenüber in die Gondel der
Breitenbergbahn (geht natürlich auch bei einer Anreise mit dem Auto!). Die
Breitenbergbahn bringt einen in wenigen Minuten hinauf zur Bergstation.
Von hier zunächst recht flach, dann aber ziemlich steil über den
"Bösen Tritt" hinauf zur Bad Kissinger Hütte (ca. 1 ½ Stunden).
Klettern
Neben einigen kleinen Felsen rund um die Hütte, bietet die
Südwand des Aggensteins mehrere Klettertouren mit bis zu 200 Klettermetern
(6 Seillängen). Da die Routen recht eng zusammenliegen, kann
man sie auch problemlos kombinieren. Alle Südwandrouten enden direkt auf
dem fast 2000 Meter hohen Aggenstein. Von hier aus kann man auf dem
Normalweg bequem absteigen. Es besteht aber auch die Möglichkeit über eine
Abseilpiste zurück an den Wandfuß zugelangen. Die Schwierigkeit der Routen
liegt hauptsächlich im Bereich 4 (UIAA), was den Aggenstein auch für
Gebirgsneulinge zu einem geeigneten Ziel macht. Nach einer längeren Route
in der Südwand oder bei unsicherem Wetter kann man auch einige
interessante kurze Sportklettereien an freistehenden Felsen direkt neben
der Hütte machen.
In den letzten Jahren wurden in einer großen Aktion viele Routen der
Tannheimer saniert. Am Aggenstein können seither in folgenden Routen
solide Bohrhaken geklinkt werden: Kleines Nordwändle (4-), Nordwestgrat
(4), Kemptner Kante (4-), Achtalkante (4+), Südgrat (3+), Westtangente
(4+), Linke Südwandplatte (4-), Rechte Südwandplatte (4-, A0),
Südverschneidung (3+, A0 oder 4+), Südkante (3+, A0 oder 4+), Südostgrat
(2+).
Absicherung
Abgesehen von den Klettergärten rund um die Hütte, ist der Aggenstein ein
alpines Ziel. Zwar sind nach der Sanierung die alten rostigen und
teilweise gefährlichen Haken entfernt und durch neue ersetzt worden,
jedoch sind keine zusätzlichen Haken hinzugekommen. An Stellen die
mittels Klemmkeilen abgesichert werden können, wurde auf Bohrhaken ganz
verzichtet!
Material
Ein Doppel- oder Zwillingsseil, einige Expressschlingen (längere), ein paar
einzelne Karabiner, einige Schraubkarabiner, Bandschlingen (verschiedene
Längen), ein paar Reepschnüre, Prusikschlingen, Klemmkeile, einen Brustgurt
und einen Helm.
Übernachtung
Wer nicht jeden Tag den Aufstieg aus dem Tal auf sich nehmen
möchte, der kann in der 200 Meter unterhalb des Gipfels gelegenen Bad
Kissinger Hütte (1788 m) übernachten. Von hier aus erreicht man die
Einstiege der Südwandrouten in ¼ Stunde. Zudem liegt direkt gegenüber der
Hüttenterasse der Klettergarten "Hüttenfels". Die Bad Kissinger Hütte
verfügt über 10 Zimmerlager, 55 Matratzenlager und 10 Notlager. Die
Zimmerlager mit jeweils 2 Betten sind ein Tipp für geruhsame Nächte! In der
Hütte gibt es Wasch- und Toilettenräume mit fließendem Wasser und einen
Trockenraum. Richtig gemütlich ist der Gastraum der Hütte, der bei
entsprechender Wetterlage mit einem großen Kachelofen eingeheizt werden
kann. Abends wenn die Hüttenwirtin pünktlich um 20.30 Uhr den Generator
abschaltet, werden Kerzen auf den Tisch gestellt und ein gemütlicher
Hüttenabend kann beginnen. Bei schönem Wetter läd' auch die Hüttenterrasse
mit ihrem tollen Blick über die Allgäuer Alpen zum Verweilen ein.
Verpflegung
Alles was man braucht bekommt man auf der Bad Kissinger Hütte.
Kletterführer
Allgäu -Alpine Klettereien & Klettergärten von Achim Pasold. ISBN
3-926807-59-8
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